[Deutschland] Interaktive Tätigkeiten, wie z. B. Kundenbetreuung und Pflege im medizinischen Bereich stellen besondere Anforderungen an die Beschäftigten. Das hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einem neuen Kapitel über die Arbeit an und mit Menschen im Handbuch Gefährdungsbeurteilung veröffentlicht. (Es geht hierbei nicht um Kollegen :-)
Anders als bei der Arbeit mit Produkten oder Maschinen müssen die Beschäftigten ständig die Bedürfnisse, Erwartungen und Gefühle ihres Gegenübers berücksichtigen. Das kann zu einer hohen kognitiven und emotionalen Belastung führen.
In vielen Fällen ist die Qualität der Arbeit nicht allein von den Beschäftigten abhängig, sondern auch von den Erwartungen und dem Verhalten der externen Personen.
Das Kapitel "Interaktionsarbeit: Arbeit an und mit Menschen" beschreibt die Gefährdungen, die unter anderem aus der Unvorhersehbarkeit und einer hohen Intensität dieser Interaktionen entstehen können, und hebt hervor, wie wichtig gut gestaltete Interaktionsarbeit für das Wohlbefinden der Beschäftigten ist. Eine unzureichend gestaltete Interaktionsarbeit kann zu Stress, emotionaler Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen führen.
Zu den spezifischen Gefährdungen zählen unter anderem unhöfliches und aggressives Verhalten von Kundinnen und Kunden sowie die psychischen Belastungen durch das Vortäuschen oder Unterdrücken von Emotionen.
Besonders relevant ist das Thema der Gewalt am Arbeitsplatz. Zahlreiche Studien zeigen, dass viele Beschäftigte im Dienstleistungssektor bereits mit verbalen oder physischen Übergriffen konfrontiert wurden.
Das neue Kapitel im Handbuch bietet umfassende Informationen für die Gefährdungsbeurteilung bei der Interaktionsarbeit. Dabei wird ein integrativer Ansatz empfohlen, der technische, organisatorische und personenbezogene Schutzmaßnahmen kombiniert, um das Risiko für Beschäftigte zu minimieren.
Das Kapitel "Interaktionsarbeit" <-KLICK sowie weitere Informationen sind im "Handbuch Gefährdungsbeurteilung" <-KLICK enthalten.
Gut zu wissen
Die BAuA - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 750 Beschäftigte.
Quelle: BAuA