Tiny Forest im Herzen von Sachsenhausen

Sonntag, den 14. Dezember 2025 um 06:58 Uhr Stadt - Frankfurt am Main (Mainhatten ;-)
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Die Initiative „Mainwäldchen“ pflanzt in Kooperation mit der Stadt ein Mini-Wäldchen

Tiny Forest Pflanzaktion (c) Stadt Frankfurt, Ben Kilb[Frankfurt / Main] Der Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen ist stark versiegelt und heizt sich deshalb insbesondere im Sommer enorm auf. Das will die Stadt Frankfurt ändern und hat daher ein besonderes Projekt initiiert: Drei Flächen wurden entsiegelt und als klimaangepasste Testbereiche gestaltet, auf denen unterschiedliche Pflanzmethoden ausprobiert werden.

Kooperationspartner der Stadt ist die Initiative „MainWäldchen“, die am Samstag, 13. Dezember 2025, mit Unterstützung von zahlreichen Freiwilligen auf der größten Teilfläche ein Mini-Wäldchen angelegt hat. Eine weitere kleinere Fläche entlang des Wasserweges wurde ebenfalls bepflanzt. Beide Flächen zusammen sind rund 350 Quadratmeter groß.

Mini-Wäldchen, englisch Tiny Forest, entstehen nach dem methodischen Ansatz des japanischen Botanikers Akira Miyawaki (1928-2021). Viele verschiedene Sträucher und Bäume werden dabei in mehreren Wuchshöhen dicht gepflanzt, um innerhalb weniger Jahre auf kleinstem Raum Grünflächen aufzuforsten.

„Innerhalb weniger Wochen nach der gelungenen Pflanzaktion an der Bertramswiese entsteht mitten im dichtbesiedelten städtischen Raum Frankfurts etwas Großes: ein Stück Klima-Gerechtigkeit für ein heißes Quartier. Tiny Forests beweisen, dass jede noch so kleine Fläche zählt, wenn wir Frankfurt zu einer Stadt machen wollen, in der Menschen gesund bleiben und sich wohlfühlen“, sagt Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen.

Die nördlich vom Tiny Forest gelegene dritte, rund 280 Quadratmeter große entsiegelte Teilfläche hat das Grünflächenamt bereits kürzlich gestaltet und darauf ein Birkenwäldchen angelegt. Neben den bereits vorhandenen drei Kastanien wurden 26 Birken in unterschiedlicher Größe gepflanzt. Als Unterpflanzung wurde eine trockenheitsresistente Wiesenansaat gewählt, ergänzt durch 30 Ginster-Sträucher.

Das Birkenwäldchen ist als Vergleichsfläche zum Mini-Wäldchen gedacht. Die Papier-Birke (Betula papyrifera) ist besonders an sonnige Standorte angepasst, verträgt unterschiedliche Bodenbedingungen und bietet zahlreichen Tierarten Nahrung und Lebensraum. Gleichzeitig schafft die Pflanzung einen fließenden Übergang zur angrenzenden Privatfläche, auf der vor 25 Jahren ein Birkenwäldchen angelegt wurde.

„Dieser Ort zeigt sehr gut, wohin wir uns in Frankfurt entwickeln: Verwaltung, Initiativen und engagierte Menschen aus dem Quartier arbeiten Hand in Hand – und erzielen konkrete Ergebnisse, aus versiegelter Platzfläche wir ein kleiner grüner Wald“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert.

„Als zuständiger Dezernent für die Frankfurter Straßen und Plätze ist es mir ein Kernanliegen gemeinsam mit unseren Ämtern versiegelte Flächen zu identifizieren, die wir begrünen und nachhaltig gestalten können. Gemeinsam mit dem Amt für Straßenbau und Erschließung haben wir in unserer Infrastrukturarbeit einen besonders geschärften Blick dafür entwickelt, wo versiegelte Fläche reduziert werden kann. Ich kann der Umweltdezernentin nur zustimmen: Jedes kleine entsiegelte Stück zählt. Oft ergeben sich erst im laufenden Projekt weitere Potentiale, wie hier am Walther-von-Cronberg-Platz. Aus ursprünglich 100 Quadratmetern, die schon 2023 abgepflastert wurden, sind in diesem Jahr 730 Quadratmeter geöffnete Fläche geworden. Das ist auch der effizienten ämterübergreifenden Zusammenarbeit von Grünflächenamt und dem Amt für Straßenbau und Erschließung zu verdanken. Ich freue mich sehr heute zu sehen, was durch Ihren bemerkenswerten Einsatz zum Wirken kommen kann.“

Mit der Aufwertung des Walther-von-Cronberg-Platzes folgt die Stadt Frankfurt der Anregung des Ortsbeirats (OM 6425/25), zur Verbesserung des Mikroklimas in Sachsenhausen Mini-Wäldchen anzulegen. Die Investitionskosten für den Tiny Forest und damit verbundene Kosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro. Rund 80 Prozent der entstandenen Kosten werden als Zuschuss des Bundes über das Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ finanziert.

Das Grünflächenamt hatte in diesem Jahr erfolgreich mehrere Förderanträge bei der für die Abwicklung zuständigen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt. Bis zu 200.000 Euro stehen dem Amt für lokalklimatisch wirksame Maßnahmen zur Verfügung, wozu der Tiny Forest zählt. Eine weitere Finanzspritze von bis zu 20.000 Euro gibt es – ebenfalls aus dem Geldtopf des Programms 444 – für die weitere Entwicklungspflege von Neupflanzungen.

Weitere Kooperationen sind in der Vorbereitung. So ist von Seiten der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ein Monitoring geplant.

Quelle: Stadt Frankfurt